Wie Stress deinen Zähnen schadet

Der Zahn schmerzt und der Zahnarzt kann eigentlich gar keine Ursache finden. Das Zahnfleisch ist schon seit längerer Zeit entzündet, jetzt, wo gerade so ein stressiges Projekt läuft. Du knirscht mit den Zähnen, hast vielleicht auch schon Gesichts- oder Kieferschmerzen.

So oder ähnlich kennen das  sehr viele von uns. Die Mundgesundheit scheint immer dann zu leiden, wenn wir besonders unter Stress stehen. Die Zahnärzte haben vor dem Urlaub oder vor Weihnachten besonders viel zu tun,  immer dann, wenn das allgemeine Stresslevel mit Aufgaben, die vorher noch erledigt sein wollen, ansteigt.

Über den Zusammenhang von Stress und Mundgesundheit  gibt es Untersuchungen:

  • Medizinstudenten, die vor dem Examen standen, hatten eine deutlich schlechtere Mundgesundheit als diejenigen, die nicht im Prüfungsstress standen. Am schlechtesten waren die Ergebnisse am letzten Tag der Prüfung, häufig gab es sogar schwer entzündetes Zahnfleisch.
  • Eine andere Studie zeigte, dass sich auch anhaltende Traurigkeit negativ auswirkt. Bei Personen, deren Lebenspartner verstorben war, war das Zahnfleisch viel häufiger und schwerer entzündet als bei Vergleichspersonen, die noch mit ihrem Partner zusammen lebten.
  • Personen, die stark mit den Zähnen knirschten , fühlten sich durch ihre Arbeit oder durch ihr tägliches Leben stärker belastet als die Nichtknirscher
  • Personen mit hoher Stressbelastung durch finanzielle Probleme zeigten ein erhöhtes Risiko für Zahnverlust. Die Personen, die ihre Probleme gut und positiv bewältigen konnten, hatten dabei kein höheres Risiko als Personen ohne finanzielle Probleme.

Das führt uns zur Frage nach dem Stress.

Stress wird individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen. Nicht jeder Auslöser führt bei jedem zur gleichen Reaktion.

Hoher Arbeits- und Konkurrenzdruck , finanzielle Sorgen, Zeitdruck, familiäre Probleme, Konflikte, Doppelbelastung durch Familie und Haushalt, aber auch Lärm oder Schlafmangel  sind häufige Gründe für  negativ und belastend empfundenen Stress (Distress – im Gegensatz zu positiv wahrgenommenen Eustress).  Man fühlt sich überfordert, sieht keinen Ausweg, empfindet Angst und Sorge. Gerade Menschen mit hohem Verantwortungsbewusstsein für Arbeit oder Familie und hohen Ansprüchen sind stressgefährdet und sollten rechtzeitig Wege finden, mit der Belastung umzugehen.

In unserer heutigen Leistungsgesellschaft wundert es einen nicht, dass Stress ein weitverbreitetes Phänomen ist und stressbedingte Erkrankungen an erster Stelle der Krankheitsfälle stehen.  Werden keine Maßnahmen ergriffen, den Stress zu vermindern, führt er in vielen Fällen zum Burnout und zur Depression.

Was passiert bei Stress im Körper und speziell im Mund?

Betrachten wir einmal einen Schüler, der eine Note 4 erhält. Er erhält von seinem Lehrer das Probenblatt zurück, auf dem groß die Zahl 4 steht. Die Augen sehen die Zahl und die Sehnerven geben das Gelesene an das Gehirn weiter. Es landet zunächst im Limbischen System. Dort erfolgt eine Verknüpfung mit den bisherigen Erfahrungen und deren emotionaler Bewertung.  Bei einem Schüler, der mit einem Versagen und der Note 6 gerechnet hatte, setzt das Gehirn  Glückshormone frei und er wird hoch erfreut sein über die „ausreichend“.   Ein Schüler dagegen, der nur Einser und Zweier gewohnt war, der an sich oder durch die Eltern auch diesen Anspruch hat, wird das Gefühl des Versagens erleben. Vermittelt durch  Stresshormone, die im Gehirn freigesetzt werden.

Die Hormone bewirken eine Kampf oder Fluchtreaktion im Körper. Muskeln spannen sich an, das Herz schlägt schneller, die Verdauung wird zurückgefahren.  Wird in dieser Phase der Stress  körperlich abgearbeitet durch körperliche oder sportliche Aktivität (die Kampf oder Flucht entspricht), nimmt der Körper keinen Schaden.  Die Stresshormone werden abgebaut und es erfolgt Entspannung.

Erfolgt dies aber nicht, bleiben die Stresshormone weiter im Körper.

Die Folgen von Stress

  • Besonders sensibel reagieren die Kaumuskeln (Zähne fletschen, Zähne zusammen beißen) und die Nackenmuskeln auf die Stresshormone. Die Kiefermuskulatur bleibt angespannt über lange Phasen. Oft wird gerade über Nacht die hohe Anspannung über Knirschen und Pressen abgebaut. Es entsteht enormer Druck auf die Zähne. Durch die mahlenden Bewegungen kann der  schützende Zahnschmelz  zerstört werden, die Zähne werden kürzer, es können sich Risse bilden und im schlimmsten Fall kann ein Zahn brechen

 

  • Stress schädigt das Immunsystem, das Gewebe wird schlechter durchblutet, der Zellstoffwechsel verändert sich, der Körper ist geschwächt gegenüber Erregern. Es kommt zu Entzündungen der Mundschleimhaut ( Gingivitis) und des Zahnhalteapparates (Parodontitis) sowie zu Aphten. Die Zähne werden empfindlich gegenüber Kälte und Hitze, das Kariesrisiko steigt.  Ein geschwächter Haltapparat führt langfristig zu verfrühtem Zahnausfall.

 

  • Stress und Zeitmangel führen oft zu schlechterer Mundhygiene. Man nimmt sich  weniger Zeit für Zahnseide und  ordentliches Putzen.

 

  • Ebenso führt Zeitmangel auch oft zu schlechteren Essensgewohnheiten: Fast food, Süßigkeiten. Obwohl der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen in stressigen Zeiten steigt, wird ein Mangel auf diese Weise verstärkt. Nur die schlechte Bakterien freuen sich.

 

  • Der Stressfaktor Schlafmangel  erhöht das Parodontoserisiko

 

  • Der Stressfaktor Rauchen verschlechtert den Zustand des Zahnfleisches, die Durchblutung der Mundschleimhaut ist reduziert und die Anfälligkeit für Parodontitis und Karies erhöht.

 

  • Stress beeinträchtigt die Speichelbildung, es kommt zu Mundtrockenheit. Weil die schützende, reparierende , Säure neutralisierende Wirkung des Speichels fehlt, werden  die Zähne anfälliger für Karies.

 

  • Medikamente, die wegen Erkrankungen infolge von Stress eingenommen werden, können zudem noch die Mundtrockenheit hervorrufen oder verstärken: Antidepressiva (Depressionen entwickeln sich häufig durch anhaltenden Stress) oder durch Blutdrucksenker (Bluthochdruck durch Stress)

 

Das kannst du tun!

  • Achte auf dich selbst! Nimm deine Gesundheit wichtig!
  • Bei ernsten Problemen hole dir psychologische oder naturheilkundliche Hilfe.
  • Gehe regelmäßig zum Zahnarzt, kläre auch, ob zahnmedizinische Maßnahmen nötig sind. Eine Knirscherschiene kann den Druck auf die Zähne vermindern.
  • Rauche nicht
  • Ernähre dich gesund und nährstoffreich
  • Nimm dir Zeit, das zu tun, was dich entspannt
  • Nimm dir Zeit für Bewegung und Sport

 

Ganzheitliche Ansätze, damit der Stress dir  und deinen Zähnen nicht schadet

Orthomolekulare Medizin

Nimm ergänzende Vitalstoffe! Ich berate dich, welche Nährstoffe für dich am wichtigsten sind. Hier sind zwei Beispiele

  • Vitamin C

Stressbelastung  erhöht den Bedarf an Vitamin C. Stressfaktoren wie Fastfood und Rauchen begünstigen noch weiter einen Vitamin C- Mangel.

Gaben von Vitamin C  erhöhen die Abwehrkraft gegen Infektionen, reduzieren Zahnfleischentzündungen und – blutungen, fördern die Wundheilung, kräftigen die Struktur des Zahnfleisches  und die Elastizität der Knochen und üben einen positiven Einfluss auf die Stimmung aus

  • B-Vitamine

In Zeiten von Stress steigt der Bedarf an B-Vitaminen, ein Mangel  kann zu Müdigkeit und Erschöpfung führen. Ein Mangel kann durch Medikamente wie die Pille, Betablocker oder Antidepressiva noch verstärkt werden.

Die Einnahme von B-Vitaminen kann die Stimmung verbessern und hilft bei Nervenentzündungen oder Trigeminusneuralgie. Auch gut bei Rissen in den Mundwinkeln.

Weitere Angebote in meiner Praxis:

  • Phytotherapie (Pflanzenheilkunde): Manche Pflanzen wie Rhodiola können den Körper gegenüber Stresseinflüssen stabilisieren und unempfindlicher machen oder die Stimmung verbessern
  • Die OLM-Decke ist wie eine kleine Reha-Kur. Eine halbe Stunde, in der du ganz ruhig wirst und zu dir kommst.
  • Die DENAS-Behandlung wirkt über körpereigene Frequenzen. Ein kleines Medizingerät wird an biologisch aktiven Punkten auf die Haut aufgesetzt. Das Gerät findet den individuell besten Modus, indem es die Signale des Körpers fortwährend misst und die Abgabe seiner Frequenzen entsprechend anpasst.  So wird erreicht, dass das Gehirn nicht mehr so viele Stresshormone abgibt, sondern die Botenstoffe zur Entspannung. Auch Schmerzen oder Entzündungen werden ursächlich behandelt, weil der Körper in seinen Selbstheilungskräften unterstützt  und gestärkt wird. Spezielle Frequenzen helfen zur Muskelentspannung oder bei Parodontitis.
  • Und schließlich ist es natürlich extrem wichtig, gerade bei Stress, auf den Darm zu schauen. Stress übt schlechten Einfluss auf das Darmmikrobiom aus. Und gerade die Darmbakterien sind wichtig, dass genügend Glücksbotenstoff Serotonin gebildet wird. Außerdem hängen die Schleimhäute des Darms mit der Mundschleimhaut zusammen. Eine Störung an einer Stelle beeinflusst sämtliche Schleimhäute des Körpers.

 

Vorträge und Kurse zum Thema findest du hier

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– eine Erstberatung ist kostenlos!

13 Gedanken zu „Wie Stress deinen Zähnen schadet

  1. Maria Mettermann

    Ich hätte nicht gedacht, dass Stress zu Mundtrockenheit und dann zu Problemen führen kann. Ich muss meine Zahnfleischentzündungen behandeln lassen. Dann weiss ich eventuell welchen Ursprung das hat.

  2. Lisa

    Ich habe in der Vergangenheit oft unter Stress gelitten und wusste nicht, dass es auch Auswirkungen auf meine Zähne haben kann. Die Informationen in diesem Artikel sind sehr aufschlussreich und haben mich dazu motiviert, besser auf meine Zahngesundheit zu achten und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Ich werde auf jeden Fall meinen Zahnarzt um Rat fragen, um möglichen Schäden vorzubeugen und rechtzeitig Hilfe zu bekommen, falls ich bereits Probleme habe.

  3. Leopold Müller

    Ich kann nur bestätigen, dass sich Stress auf die Zahngesundheit auswirkt. Während meiner Bachelorarbeit habe ich in der Endphase mit Zähneknirschen angefangen. In meiner Zahnarztpraxis wurde mir dafür eine Beißschiene angefertigt.

  4. Joachim Hussing

    Ich wusste nicht, dass Stress Ihren Zähnen schaden kann. Ich hatte in letzter Zeit mit viel Stress zu tun. Meine Zähne haben in letzter Zeit wehgetan, also werde ich mich nach einem Zahnarzt umsehen, mit dem ich mich treffe.

  5. Tobias Müller

    Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Stress und Zahngesundheit. Mein Onkel hat nächste Woche einen Termin beim Zahnarzt, weil er den Eindruck hat, dass sich seine Zähne seit seiner Scheidung verschlechtert haben. Gut zu wissen, dass man Stress durch körperliche Aktivität abbauen sollte, damit der Körper keine Schäden davon trägt.

  6. Tobias Müller

    Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Stress und Zahngesundheit. Mein Onkel geht regelmäßig in professionelle Zahnfleischbehandlungen, da er ständig unter Entzündungen leidet, die sich bei Stress verschlimmern. Gut zu wissen, dass Rauchen den Gesundheitszustand des Zahnfleisches verschlechtert und anfälliger für Parodontitis macht.

  7. Joachim Hussing

    Ich wusste nicht, dass die Mundgesundheit leidet, wenn man unter Stress steht. Meine Schwester hat seit ihrer Scheidung mit viel Stress zu kämpfen, und sie klagt über Zahnschmerzen. Ich werde ihr sagen, dass sie einen Zahnarzt aufsuchen soll.

  8. Helena

    Vitamin C hilft auf jeden Fall bei den Zahnfleischentzündungen. Für mich war aber es neu, dass Stress auf die schützende Zahnschmelz auswirken. Mein Freud hat einen Zahn beim Sport verloren, ich informiere mich noch, was man jetzt am besten unternehmen kann. Danke für die Info.

  9. Dirk Seegert

    Ein sehr interessanter Artikel zum Thema Stress und Zahngesundheit. Dass Stress die Entstehung von Aphthen fördern kann, ist bekannt. Aber dass es auch einen Einfluss bis hin zu Zahnfeischentzündungen gibt, war neu für mich.
    Da Stress in erster Linie eine „Kopfsache“ ist und auf das Gehirn wirkt, welches wiederum die Ausschüttung unzähliger Botenstoffe (u. a. Hormone, Neurotransmitter etc.) im Körper steuert, liegt ein Zusammenhang allerdings klar auf der Hand und ist mehr als plausibel!

  10. Toni Krause

    Seit ich neben meinem Job ein berufsbegleitendes Studium angefangen habe, leide ich stark unter typischen Nebenwirkungen von Stress. Am schlimmsten sind mein Kiefergelenkschmerzen. Danke für den Tipp zur Einnahmen von Vitamin C und B.

  11. helga

    Stress kommt im Sport ja nicht selten vor. Meinen Dank für die Tipps dazu! Mein Sohn mag Fußball über alles, da soll ich die Prophylaxe rechtzeitig nicht auslassen. Getrunken wird ja viel, mal warm, mal kalt, was Zahnschmelz beschädigen kann. Recht vielen Dank!

  12. Fabian Grenu

    Ich finde so immer interessant, wie Stress jemanden beeinflussen kann. Ich habe schlimme Zahnfleischentzündung und ich suche nach der Ursache. Ich habe nie gedacht, dass schlechte Mundhygiene wegen Stress verursachen kann. Nächste Woche bei dem Zahnarzttermin werde ich über Prophylaxe fragen. Vielleicht bin ich im Moment bei schlimmer Stress und kümmere mich um meine Mundhygiene nicht gut.

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